Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 20. Mai 2020 die revidierten Verkehrsregeln- und Signalisationsverordnungen verabschiedet.
Die Verordnungsanpassungen dienen dem
Verkehrsfluss und der Verkehrssicherheit. Die Änderungen treten am 1. Januar 2021 in Kraft.
Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Massnahmen im rollenden Verkehr
Wenn
auf einer Autobahn eine Spur abgebaut werden muss, gilt neu das
Reissverschlussprinzip. Die Automobilisten müssen die Fahrzeuge auf der
abgebauten Spur einschwenken lassen. Damit soll verhindert werden, dass
bei Spurabbauten zu früh auf die verbleibende Spur gewechselt wird, wie
es heute oft geschieht. So kann der Verkehr besser fliessen. Das
Nichtbeachten des Reissverschlussprinzips wird mit einer Ordnungsbusse
geahndet.
Zudem gilt künftig die Pflicht, eine Rettungsgasse zu bilden: Bei einem Stau müssen die Automobilisten zwischen der linken und der rechten Spur – bei dreispurigen Strassen zwischen der linken und den beiden rechten Spuren – genügend Platz für Rettungsfahrzeuge freilassen, ohne den Pannenstreifen zu belegen. Das Nichtbeachten der Rettungsgasse wird mit einer Ordnungsbusse geahndet.
Während das Rechtsvorbeifahren an Fahrzeugen auf Autobahnen bisher nur im parallelen Kolonnenverkehr erlaubt war, wird dies künftig auch zulässig sein, wenn sich nur auf dem linken oder bei dreispurigen Autobahnen mittleren Fahrstreifen eine Kolonne gebildet hat. Damit kann der Verkehr länger auf beiden Spuren fliessen. Rechtsüberholen (Ausschwenken auf den rechten Fahrstreifen und dann unmittelbares Wiedereinschwenken) bleibt verboten. Es wird mit einer Ordnungsbusse geahndet.
Massnahmen zugunsten des Langsamverkehrs
Radfahrern
und Mofafahrern wird neu gestattet, an Ampeln bei Rot rechts
abzubiegen, sofern dies entsprechend signalisiert ist. Eine weitere
Änderung betrifft die Nutzung des Trottoirs für Kinder mit Velos. Heute
dürfen dies nur Kindergärtner tun. Künftig sollen Kinder bis 12 Jahre
mit dem Velo das Trottoir benützen dürfen – allerdings nur, wenn kein
Radweg oder Radstreifen vorhanden ist. Dem Bundesrat ist bewusst, dass
dies Fussgänger auf den Trottoirs stören kann. Die neue Regelung hilft
aber, Unfälle von Kindern mit Autos zu verhindern und dient somit der
Verkehrssicherheit.
Eine weitere Änderung ermöglicht es künftig, vor Lichtsignalen einen Bereich für Radfahrer zu markieren, auch wenn kein Radstreifen vorhanden ist. Zudem wird eine Umleitungswegweisung für den Langsamverkehr eingeführt.
Massnahmen für den ruhenden Verkehr
Für
den ruhenden Verkehr wird neu das Symbol «Ladestation» geschaffen.
Damit können Abstellflächen bezeichnet werden, die über eine Ladestation
für Elektrofahrzeuge verfügen. Parkfelder mit Ladestationen für
Elektrofahrzeuge können neu grün eingefärbt werden. Dies entspricht
einem Anliegen des Parlaments (Motion der Grünliberalen Fraktion «Grüne
Zonen für Elektrofahrzeuge», 17.4040) und soll es erleichtern,
Ladestationen zu finden.
Markierte Parkierungsflächen können neu mit einem Velopiktogramm für Velos reserviert werden, ohne dass wie bisher eine zusätzliche Signalisation erforderlich ist.
Der Geltungsbereich des Signals «Parkieren gegen Gebühr» wird auf alle Fahrzeuge ausgedehnt. Somit können gebührenpflichtige Parkfelder auch für Motorräder, Mofas und schnelle E-Bikes eingeführt werden.
Die vollständigen Unterlagen zu allen Änderungen finden Sie hier (Link).